Veröffentlicht bei Radio Zamaaneh am 3. November 2009
Quelle (Englisch): http://www.zamaaneh.com/enzam/2009/11/photow01-on-the-occasion.html
Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link zu diesem Post angeben
Anlässlich des Jahrestages der Besetzung der US-Botschaft in Teheran hat der gemäßigte Geistliche Ayatollah Hosseinali Montazeri das Ereignis, das er damals gebilligt hatte, neu überdacht. Er stellte fest: "Angesichts des negativen Effektes und der erhöhten Sensibilität", die das Ereignis in Amerika hervorgerufen habe, glaube er, dass es ein "Fehler" gewesen sei.
Der schiitische Geistliche fügte hinzu, es sei gleichbedeutend mit einer Kriegserklärung, die Botschaft eines Landes zu besetzen, das sich nicht "offiziell im Krieg" mit Iran befände. Er sagte weiter, selbst "manche der revolutionären und engagierten Jugendlichen, die damals beteiligt waren, heute denken, dass es ein Fehler war."
Ayatollah Montazeris veröffentlichte seine Statements als Antwort auf Fragen der Webseite Green Wave of Freedom. Er erklärte, "wenn es in unserem nationalen Interesse liegt, Beziehungen mit den USA wiederherzustellen, sollten wir nicht mit unbegründeten Parolen Misstrauen und Agitation provozieren."
Ayatollah Montazeris Meinung steht in totaler Opposition zu denen des obersten Führers, der am Sonntag unerbittlich die Beziehungen mit den USA verurteilt und die Politik der Regierung Obama kritisiert hatte. Er hatte sich vernichtend über Irans gegenwärtige Verhandlungen mit den Weltmächten geäußert und behauptet, das Ergebnis dieser Verhandlungen seien im Vorhinein von den USA festgelegt worden.
Ayatollah Montazeri hingegen erklärte, "Israel und seine amerikanische Lobby" seien die glühenden Gegner einer Wiederaufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen Iran und den USA und glaubten, ein Überleben der "gegenwärtigen Krise" sei in ihrem Interesse.
Er verurteilte weiterhin die engen Verbindungen Irans zu Russland: "Worin liegt der Unterschied zwischen Russland und den USA, warum sollten wir Russland gegenüber so viel Vertrauen haben, ihnen exorbitante Mengen unserer nationalen Schätze zu überlassen, aber mit den USA nicht einmal verhandeln und sprechen?"
Ayatollah Montazeri erklärte, die "Unterdrückung des Volkes und die durch die Präsidentschaftswahl herbeigeführte nationale Krise" in Iran habe selbst in internationalen Verhandlungen "die Haltung der Regierung geschwächt" und werde auf keinen Fall "dem Interesse des Landes oder der Menschen" dienen.
Er ermutigte die Behörden, eine "mutige und zweckdienliche" Entscheidung zu treffen und alle politischen Gefangenen freizulassen, alle verbotenen Medien wieder einzusetzen und alle Formen der Meinungskontrolle in Ämtern und Universitäten abzuschaffen.
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