Samstag, 29. August 2009

Kayhan for Kids - auf Deutsch

keyhan2 Kayhan for Kids: shaping young hearts and minds

Kayhan für Kinder - Wie Herzen und Köpfe geformt werden
Quelle (Englisch): http://tehranbureau.com/kayhan-kids-shaping-young-hearts-minds/
Übersetzung: Julia

Von GOLAB P.

[TEHRAN BUREAU] Kayhan Bacheha — Kayhan für Kinder — ist ein Wochenmagazin des Kayhan-Instituts, das auch die Tageszeitung Kayhan des berüchtigten Hossein Shariatmadari herausgibt. Das Bild oben stammt aus der allerersten Ausgabe von 1956.

Ich habe vage Erinnerungen daran, wie ich das Magazin als Kind bekam, wie meine Eltern und Großeltern mir die Geschichten vorlasen. Mein Großvater hatte eine große Sammlung davon aus der Zeit, als meine Mutter noch klein war. Ich liebte die Geschichten in diesen Ausgaben ganz besonders. So weit ich mich erinnern kann, war das Magazin in die Stufen 1 bis 5 unterteilt, und da es staatlich war, spielten Themen wie Religion und Verherrlichung der Heiligen der Shia und des iranischen Führers, Ayatollah Khomeini, später Khamenei, immer eine große Rolle. Ein weiteres geläufiges Thema des Magazins war die Erinnerung an die Märyrer des Iran-Irak-Krieges.

Ich weiß noch, wie ich aufgeregt an der Hand meiner Tante am Zeitungskiosk stand und mein Magazin bekam, genau wie die Erwachsenen. Ich erinnere mich sogar noch an den Geruch der Seiten, der warm und archaisch war.

Hier sind einige Titelblätter des Magazins aus den Jahren 1981, 1982 und 2005:

keyhan4 Kayhan for Kids: shaping young hearts and minds

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Stellt euch nun meine Überraschung vor, als ich dies sah:

 Kayhan for Kids: shaping young hearts and minds

Das Magazin hat das Thema der Staatsreligion immer besonders betont, aber an eine politische Seite kann ich mich nicht erinnern. Dies ist eine Seite aus dem Magazin der vergangenen Woche, wo über eine entschärfte Version von Mehdi Karroubis Brief über Vergewaltigung und Misshandlung in Gefängnissen geschrieben wird. Die Kinder erfahren dort, dass all dies eine große Lüge ist und dass der arme Mann nichts beweisen konnte. Der Artikel lautet wie folgt:

Die nie bewiesene Behauptung

Vergangene Woche wurde ein Brief von Herrn Mehdi Karoubi veröffentlicht. Darin wird behauptet, dass die, die wegen ihrer Teilnahme an den jüngsten Unruhen verhaftet worden sind, im Gefängnis missbraucht und verletzt wurden.

Herr Karoubi hatte diesen Brief an Herrn Rafsanjani geschrieben und ihn darum gebeten, das zu untersuchen. Nach dem [der] Brief [veröffentlicht worden war], haben das Parlament und die Justiz sich damit beschäftigt. Sie untersuchten den Fall und sahen, dass die Behauptungen von Herrn Karoubi nicht wahr sind. Und damit nicht genug - als sie seinen [Karoubis] Sohn fragten, woher Herr Karoubi seine Beweise habe, sagte er: "Unsere Beweise sind Telefonanrufe, die bei unserer Zeitung eingingen!"

Denkst du, dass ein vernünftiger Mensch jede Behauptung akzeptiert, die jemand am Telefon macht? Denkst du vielleicht sogar, dass man jedem beliebigen Menschen glauben muss, der irgendetwas sagt?

Der Grund für den Brief von Herrn Karoubi waren nur ein paar Telefonanrufe. Anrufe von anonymen Personen ohne Namen und Identität. Als der Brief von Herrn Karoubi veröffentlicht wurde, waren die Fernseh- und Radiosender, die gegen die Islamische Republik sind, sehr froh. Sie sagten, dass Menschen in den Gefängnissen der Islamischen Republik gefoltert werden. Ihr einziger Beweis war der Brief von Mehdi Karoubi. Ein Brief, in dem laut dem Parlamentssprecher nur Lügen standen. Diese Unterstellungen machten die Feinde der Islamischen Republik glücklich, denn nun konnten sie behaupten, dass Gefangene in den Gefängnissen misshandelt werden.

Auf der Titelseite gibt es auch einen Artikel über die BBC:

 Kayhan for Kids: shaping young hearts and minds

Die Englische Lüge

Erst vor ein paar Tagen haben ausländische Fernsehsender wie BBC sowie einige lokale Zeitungen mit großem Brimborium eine Nachricht verbreitet. Die Nachricht war folgende:

“Ein junger Iraner namens Behnam wurde durch Schlagstöcke der Polizei getötet!

Wir waren alle beunruhigt. Hatte die Polizei wirklich einen Jungen getötet?! Aber es dauerte nicht lange, bis die Wahrheit ans Licht kam. Jeder fand heraus, dass der Feind mit seinem Fernsehen und seinen Zeitungen wieder einmal gelogen hatte. Sie hatten gelogen, um den Ruf der Polizei und der Islamischen Republik zu beschmutzen. Sie logen, um Aufstände in den Straßen zu verursachen."

Die Geschichte erzählt dann die "wahre" Version der Ereignisse.

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