Montag, 24. August 2009

Vergewaltigungsopfer in iranischem Gefängnis: selbst Schuld

Iran: Beamte geben mutmaßlichem Vergewaltigungsopfer die Schuld für die im Gefängnis auf ihn verübten Übergriffe

Übersetzung aus dem Englischen: Julia
Original veröffentlicht bei Iran Quest am 24. August 2009 (Titel: "Iran: Officials blame alleged rape victim for his own jailhouse attack" http://iranquest.com/?p=10410)

Iranische Behörden haben ein mutmaßliches Opfer von Vergewaltigung im Gefängnis durch Sicherheitskräfte befragt. Doch anstatt ihn zu trösten, stellten sie ihm unangenehme Fragen und gaben ihm die Schuld für die Gewalt.

Gemäß einem auf der Webseite eines prominenten Reformpolitikers veröffentlichten Bericht über die vermutete Vergewaltigung sagten sie, der junge Mann sei wegen seiner Teilnahme an den Protesten gegen die Wahlergebnisse vom 12. Juni selbst Schuld.

“Ich fragte sie, warum ich und andere im Gefängnis vergewaltigt wurden". Der junge Mann sagte, er habe zwei Verhörbeamte und einen Richter gefragt, die der Anhörung seiner Geschichte zugestimmt hätten, so die Webseite des früheren Parlamentssprechers Mehdi Karroubi. Einer der drei habe geantwortet: "Als der Oberste Führer das Wahlergebnis bestätigte, hätte es jeder anerkennen müssen."
Die Geschichte des jungen Mannes über seine Vergewaltigung, die letzte in einer Serie grauenhafter Geschichten aus Irans Haftanstalten, wurde heute auf der Webseite von Karroubis Partei Etemaade Melli veröffentlicht.

Der junge Mann sagte, er sei nach seiner Inhaftierung in Teherans mittlerweile berüchtigtem Internierungslager Kahrizak von Wachmännern vergewaltigt worden. Er sei durch diese Erfahrung zunächst tief gedemütigt gewesen und habe sich das Leben nehmen wollen, wurde dann aber von dem Geistlichen Karroubi getröstet, der ihm geholfen habe, seine Fassung und seine Selbstachtung zurückzugewinnen.

“Er hat sich wie ein Psychiater für mich eingesetzt, um mich davon zu überzeugen, dass ich unschuldig bin", sagte er dem Bericht zufolge. "Er führte religiöse Beispiele and, und schließlich war ich überzeugt, dass jemand, der mit gefesselten Händen und Füßen vergewaltigt wird, kein Sünder ist, sondern im Gegenteil ein Unterdrückter."
Am 24. Juli traf das mutmaßliche Opfer mit einem Beamten im Büro des Generalstaatsanwalts zusammen, den er als respektvoll und mitfühlend beschreibt.
Etwa vier Wochen später begannen der Richter und die beiden Befrager, ihn einem Kreuzverhör zu unterziehen und forderten ihn auf, alles aufzuschreiben, was geschehen war. Sie stellten ihm peinliche Fragen über das Ausmaß der Penetration, und ob er die Vergewaltigung genossen habe.
Er sagte, sie seien weniger daran interessiert gewesen, zu erfahren, wer die Täter waren, als daran, warum er Karroubi um Hilfe gebeten hätte.
Karroubis Webseite bezeichnete den Bericht des jungen Mannes als den ersten von weiteren, die möglicherweise in den kommenden Tagen veröffentlicht werden würden

– Los Angeles Times

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