Quelle (Englisch): http://english.mowjcamp.com/article/id/53586
Deutsche Übersetzung: Julia, bei Weiterveröffentlichung bitte Link zu diesem Post angeben
Ein mutiger iranischer Student hat am Mittwoch den Obersten Führer der Islamischen Republik Ayatollah Ali Khamenei während eines formalen Jahrestreffens mit Intellektuellen und Akadmikern offen kritisiert.
Dieses Treffen wird normalerweise von Studenten aus ganz Iran zum Anlass genommen, um den Führer zu preisen und ihm ihrer Gefolgschaft zu versichern. Ein Mathematikstudent der Sharif-Universität für Technologie und Gewinner der internationalen Mathematik-Olympiade erhob sich mutig aus den Reihen der Zuhörer und bat darum, das Wort an den Führer richten zu dürfen.
Er sprach ihn direkt an und kritisierte 20 Minuten lang ihn und die Islamische Republik. Er wurde dabei immer wieder von Applaus und zustimmenden Rufen der Anwesenden unterbrochen. Das staatliche iranische Fernsehen, das das Treffen live übertrug, war gezwungen, die Übertragung vorübergehend zu unterbrechen.
Der mutige Student fühlte Khamenei zu mehreren Punkten auf den Zahn, darunter auch zur einseitigen Sichtweise des Fernsehens während und nach den Wahlen. Das staatliche Fernsehen steht unter Khameneis Aufsicht. Der Student sprach außerdem das Thema Meinungsfreiheit sowie die Verbote von Zeitungen und die das Land beherrschende Atmosphäre der Angst an und beschwor die Notwendigkeit offener Kritik am Führer selbst.
“Seit vier oder fünf Jahren verfolge ich die Berichterstattung der Zeitungen und Magazine mit mehr Aufmerksamkeit, und ich kann mich nicht erinnern, irgendetwas kritisches über den Führer gelesen zu haben."
Der Student äußerte sich zudem abwertend über das, was er als Kampagne zur Idolisierung der Führers bezeichnete, und stellte den "Kreislauf der Macht" in der Islamischen Republik und die Struktur des Wächter- und der Elitenrates in Frage, von denen viele glauben, dass sie die Stimmen und Meinungen der Menschen in ihrem Sinne beeinflusst haben.
Die Äußerungen dieses Studenten waren der eigentliche Grund, warum Ayatollah Khamenei das Thema der Wahlen und der darauffolgenden Entwicklungen am Freitag ansprach.
Unbestätigten Berichten zufolge sah sich der mutige Student der Sharif-Universität nach dem Ende des Meetings mit Sicherheitskräften konfrontiert.
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