Veröffentlicht auf english.mowjcamp am 26.09.2009
Quelle (Englisch): http://english.mowjcamp.com/article/id/37676
Übersetzung: Julia
Bei Weiterveröffentlichung bitte Link zu diesem Post angeben
In einem auf der Webseite http://www.nature.com/ veröffentlichten Artikel vom 23. September werden kritische Fragen nach einem möglichen Plagiatsvergehen durch den iranischen Minister für Wissenschaft, Forschung und Technologie Kamran Daneshjou gestellt. Mowjcamp hatte bereits die Echtheit von Daneshjous akademischen Zertifikaten in Frage gestellt, Antworten durch die Behörden stehen noch aus.
Daneshjou hatte behauptet, am "College of London" in Luft- und Raumfahrttechnologie promoviert zu haben und ein Absolvent des "Manchester Imperial Institute of Science and Technology" zu sein - zwei Institute, die es gar nicht gibt! Mowjcamp hatte weiterhin herausgefunden, dass es keine Hinweise auf Journale oder Veröffentlichungen unter dem Namen Daneshjou gibt und dass Herr Daneshjou als Beleg für seine wissenschaftliche Karriere nichts weiter vorweisen kann als seine eigenen Behauptungen.
Daneshjou war Ordinarius und hatte auf der Grundlage seiner "akademischen Errungenschaften" Regierungspositionen inne.
Daneshjous Errungenschaften in den Jahren seines Aufenthaltes in Großbritannien beschränken sich auf das Anzünden eines Buchladens, der Salman Rushdies Bücher verkaufte, weshalb auch Einreiseverbote für Großbritannien und alle anderen Schengen-Staaten gegen ihn erlassen wurden. All diese Ungereimtheiten und Diskrepanzen hielten das iranische Parlament jedoch nicht davon ab, ihn zum Minister zu ernennen, so dass Daneshjou nun die Aufgabe obliegt, die akademischen Angelegenheiten des Landes zu leiten.
Der Verlagskonzern Nature mit seinem renommierten Wissenschaftsjournal hat noch eine weitere Lüge Daneshjous entlarvt: In einem am Mittwoch veröffentlichten Artikel zeigt das Journal, wie Daneshjou die wissenschaftliche Studie eines anderen plagiiert und unter seinem Namen veröffentlicht hat. In einem Paper von Daneshjou und Majid Shahravi, das 2009 an der Universität für Wissenschaft und Technologie in Teheran veröffentlicht wurde, finden sich wörtliche Zitate aus einem im Jahre 2002 von südkoreanischen Wissenschaftlern im "Journal of Physics D: Applied Physics" veröffentlichten Paper.
Doch das ist noch nicht alles. Daneshjou hat auch Sätze aus einem für eine Konferenz in 2003 von mehreren Forschern eingereichten Paper kopiert.
Der Bericht zitiert Anthony Doyle, Redakteur des Springer-Journals "Engineering with Computers", in dem das Paper veröffentlicht worden war, mit den Worten, das Journal (sic) werde online als "eingezogen" markiert werden, in der folgenden Ausgabe werde eine Richtigstellung veröffentlicht. "Springer nimmt Plagiatsfälle sehr ernst".
Wie der iranische Materialwissenschaftler Muhammad Sahimi von der University of Southern California in Los Angeles mitteilt, sei die Einleitung des Papers "Wort für Wort" kopiert worden, das Paper weise zudem "uneinheitliches Englisch" auf.
“Nahezu alle Abbildungen und Bildunterschriften sind Kopien aus dem südkoreanischen Paper", "einige Abbildungen sind spiegelbildlich zu denen des früheren Papers". Wie Nature mitteilt, gibt es einen weiteren Artikel dieser Autoren aus dem Jahre 2009, der "große Teile enthält, die identisch mit einem 2006 von einem US-Wissenschaftler veröffentlichten Artikel in einem anderen Journal" sind, "genau wie das Material aus dem Paper der südkoreanischen Wissenschaftler."
An jeder europäischen oder amerikanischen Universität werden Plagiate sehr ernst genommen, und Studenten werden ständig auf die strengen Strafen für Plagiate hingewiesen. Es bleibt die Frage, wie jemand, der in einem solchen Maße Plagiate verwendet und über seine akademischen Zeugnisse derart gelogen hat, eine Schlüsselposition in einer Regierung einnehmen kann, ganz zu schweigen von seiner Verhöhnung der Hochschulen.
In jedem angesehenen akademischen Umfeld würde eine solche Person seiner sämtlichen akademischen Positionen oder Regierungsämter enthoben und zu einer Entschuldigung gezwungen werden.
Außergewöhnlich ist aber auch das peinliche Ausmaß an Uniformität, Langsamkeit und Lächerlichkeit im Vorgehen der Plagiatoren. Eine einfache Suche im Internet wäre genug gewesen, um die Veröffentlichung zu finden, und die Tatsache, dass Daneshjou offenbar nicht klar war, wie einfach derartige Informationen sich verifizieren lassen, zeigt, dass ihm grundlegendste Internetkenntnisse fehlen müssen.
Bleibt nun die Frage, wie jemand einer leitenden Funktion im Hochschulwesen eines ganzen Landes gerecht werden kann, der selbst noch kein schriftliches Paper veröffentlicht hat.
Die Iraner kennen Daneshjou seit der Wahlnacht, da er einen wichtigen Anteil am Wahlbetrug und an der Verkündung der gefälschten Ergebnisse hatte. Daneshjou, der bei der Präsidentschaftswahl im Juni die Aufgabe hatte, die Wählerstimmen zu schützen, hat viele schlaflose Nächte damit verbracht, anderer Leute Arbeit zu stehlen und als seine eigene auszugeben.
Mowjcamp hat einige Ausschnitte der beiden Artikel als Beispiele für die dreisten Plagiate erhalten (zum Vergrößern draufklicken):
Quelle (Englisch): http://english.mowjcamp.com/article/id/37676
Übersetzung: Julia
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In einem auf der Webseite http://www.nature.com/ veröffentlichten Artikel vom 23. September werden kritische Fragen nach einem möglichen Plagiatsvergehen durch den iranischen Minister für Wissenschaft, Forschung und Technologie Kamran Daneshjou gestellt. Mowjcamp hatte bereits die Echtheit von Daneshjous akademischen Zertifikaten in Frage gestellt, Antworten durch die Behörden stehen noch aus.
Daneshjou hatte behauptet, am "College of London" in Luft- und Raumfahrttechnologie promoviert zu haben und ein Absolvent des "Manchester Imperial Institute of Science and Technology" zu sein - zwei Institute, die es gar nicht gibt! Mowjcamp hatte weiterhin herausgefunden, dass es keine Hinweise auf Journale oder Veröffentlichungen unter dem Namen Daneshjou gibt und dass Herr Daneshjou als Beleg für seine wissenschaftliche Karriere nichts weiter vorweisen kann als seine eigenen Behauptungen.
Daneshjou war Ordinarius und hatte auf der Grundlage seiner "akademischen Errungenschaften" Regierungspositionen inne.
Daneshjous Errungenschaften in den Jahren seines Aufenthaltes in Großbritannien beschränken sich auf das Anzünden eines Buchladens, der Salman Rushdies Bücher verkaufte, weshalb auch Einreiseverbote für Großbritannien und alle anderen Schengen-Staaten gegen ihn erlassen wurden. All diese Ungereimtheiten und Diskrepanzen hielten das iranische Parlament jedoch nicht davon ab, ihn zum Minister zu ernennen, so dass Daneshjou nun die Aufgabe obliegt, die akademischen Angelegenheiten des Landes zu leiten.
Der Verlagskonzern Nature mit seinem renommierten Wissenschaftsjournal hat noch eine weitere Lüge Daneshjous entlarvt: In einem am Mittwoch veröffentlichten Artikel zeigt das Journal, wie Daneshjou die wissenschaftliche Studie eines anderen plagiiert und unter seinem Namen veröffentlicht hat. In einem Paper von Daneshjou und Majid Shahravi, das 2009 an der Universität für Wissenschaft und Technologie in Teheran veröffentlicht wurde, finden sich wörtliche Zitate aus einem im Jahre 2002 von südkoreanischen Wissenschaftlern im "Journal of Physics D: Applied Physics" veröffentlichten Paper.
Doch das ist noch nicht alles. Daneshjou hat auch Sätze aus einem für eine Konferenz in 2003 von mehreren Forschern eingereichten Paper kopiert.
Der Bericht zitiert Anthony Doyle, Redakteur des Springer-Journals "Engineering with Computers", in dem das Paper veröffentlicht worden war, mit den Worten, das Journal (sic) werde online als "eingezogen" markiert werden, in der folgenden Ausgabe werde eine Richtigstellung veröffentlicht. "Springer nimmt Plagiatsfälle sehr ernst".
Wie der iranische Materialwissenschaftler Muhammad Sahimi von der University of Southern California in Los Angeles mitteilt, sei die Einleitung des Papers "Wort für Wort" kopiert worden, das Paper weise zudem "uneinheitliches Englisch" auf.
“Nahezu alle Abbildungen und Bildunterschriften sind Kopien aus dem südkoreanischen Paper", "einige Abbildungen sind spiegelbildlich zu denen des früheren Papers". Wie Nature mitteilt, gibt es einen weiteren Artikel dieser Autoren aus dem Jahre 2009, der "große Teile enthält, die identisch mit einem 2006 von einem US-Wissenschaftler veröffentlichten Artikel in einem anderen Journal" sind, "genau wie das Material aus dem Paper der südkoreanischen Wissenschaftler."
An jeder europäischen oder amerikanischen Universität werden Plagiate sehr ernst genommen, und Studenten werden ständig auf die strengen Strafen für Plagiate hingewiesen. Es bleibt die Frage, wie jemand, der in einem solchen Maße Plagiate verwendet und über seine akademischen Zeugnisse derart gelogen hat, eine Schlüsselposition in einer Regierung einnehmen kann, ganz zu schweigen von seiner Verhöhnung der Hochschulen.
In jedem angesehenen akademischen Umfeld würde eine solche Person seiner sämtlichen akademischen Positionen oder Regierungsämter enthoben und zu einer Entschuldigung gezwungen werden.
Außergewöhnlich ist aber auch das peinliche Ausmaß an Uniformität, Langsamkeit und Lächerlichkeit im Vorgehen der Plagiatoren. Eine einfache Suche im Internet wäre genug gewesen, um die Veröffentlichung zu finden, und die Tatsache, dass Daneshjou offenbar nicht klar war, wie einfach derartige Informationen sich verifizieren lassen, zeigt, dass ihm grundlegendste Internetkenntnisse fehlen müssen.
Bleibt nun die Frage, wie jemand einer leitenden Funktion im Hochschulwesen eines ganzen Landes gerecht werden kann, der selbst noch kein schriftliches Paper veröffentlicht hat.
Die Iraner kennen Daneshjou seit der Wahlnacht, da er einen wichtigen Anteil am Wahlbetrug und an der Verkündung der gefälschten Ergebnisse hatte. Daneshjou, der bei der Präsidentschaftswahl im Juni die Aufgabe hatte, die Wählerstimmen zu schützen, hat viele schlaflose Nächte damit verbracht, anderer Leute Arbeit zu stehlen und als seine eigene auszugeben.
Mowjcamp hat einige Ausschnitte der beiden Artikel als Beispiele für die dreisten Plagiate erhalten (zum Vergrößern draufklicken):
Original: Zusammenfassung
Plagiat: Zusammenfassung
Original: Einleitung
Plagiat: Einleitung
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