Samstag, 26. September 2009

Fundamentalistischer Geistlicher ruft die Öffentlichkeit zum Vorgehen gegen Demonstranten auf

Quelle (Englisch): http://www.zamaaneh.com/enzam/2009/09/fundamentalist-cleric-cal.html
Übersetzung: Julia


Veröffentlicht am 25. September 2009 auf Radio Zamaneh

Der fundamentalistische Geistliche und Vorsitzende des Wächterrats Ayatollah Janati sagte dem Auditorium seiner Freitagspredigt, wenn die Justiz und die Sicherheitskräfte nicht in der Lage seien, "Aufrührern und Agitatoren" entgegenzutreten, sei es die Pflicht eines jeden Moslems, sich ihnen entgegenzustellen.

Im Verlauf der Proteste, die nach den Vorwürfen des Wahlbetrugs ausgebrochen waren, haben viele Konservative und Medien die Demonstranten als "Aufrührer und Agitatoren" bezeichnet. Während der gewaltsamen Niederschlagung der Proteste hatten Zivilpolizisten die Menge angegriffen und friedliche Demonstranten brutal geschlagen und verletzt. Bis heute hat kein Regierungsorgan die Verantwortung für diese Angriffe übernommen.

Janati erklärte den Gläubigen, "alle Moslems" seien "verpflichtet, sich denen entgegenzustellen, die jedwede Art von Misshandlung, Aggression oder Störung begehen." Damit ruft erstmals ein iranischer Offizieller die Öffentlichkeit dazu auf, bezüglich der Demonstranten gegen die Wahlen das Gesetz in die eigene Hand zu nehmen.

Vor der Predigt Janatis hatte der Militärberater des Obersten Führers, Generalmajor Rahim Safavi, gesagt, in den letzten drei Monaten der Unruhen hätten "diverse Mitglieder der Elite des Kreises um den Führer diesen dadurch betrogen, dass sie sich den Gesetzesbrechern nicht mit Entschlossenheit entgegen stellten."

Janati spielte auf die Kluft innerhalb der Islamischen Regierung an, als er erklärte: "Einige unserer eigenen Leute haben Probleme geschaffen, indem sie Positionen einnahmen, die im Widerspruch zu unserer Sicherheit und unserem nationalen Wohlergehen stehen."

Mir Hossein Mousavi und Mehdi Karroubi, die beiden Konkurrenten um das Präsidentenamt bei der letzten Wahl, wurden von Befehlshabern des Militärs beschuldigt, "Unruhen und Rechtsbrüche zu provozieren". Ohne Namen zu nennen, verlieh Safavi seiner Hoffnung Ausdruck, dass "diese Menschen in den Schoß des Islam zurückfinden".

Der "sanfte Krieg" zum Sturz der Islamischen Republik ist von mehreren iranischen Beamten als Ziel der jüngsten Proteste zitiert worden und wurde auch von Safavi beim Freitagsgebet thematisiert. Während der Oberste Führer ausländische Medien, menschliche Macht (? human power), Schriftsteller, Intellektuelle, Denker und internationale Geschäftsleute als Werkzeuge des sanften Krieges genannt hatte, diskreditierte Generalmajor Safavi die Streitkräfte als weiteres Instrument dieses sogenannten sanften Krieges.

Die gewaltsamen Angriffe auf Demonstranten gegen die Wahl erfolgten durch verschiedene Zweige des iranischen Militärs, darunter Sicherheitskräfte, Revolutionsgarden und die Basij-Milizen.

In den vergangenen Monaten sind viele Demonstranten in den Haftanstalten der Revolutionsgarden festgehalten worden. Tausende Demonstranten wurden in den letzten drei Monaten im Zusammenhang mit den Wahlprotesten verhaftet, die Mahmoud Ahmadinejads Wahlsieg anfechten.

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