Samstag, 5. September 2009

Vergewaltigung in den Gefängnissen der Mullahs

Quelle (Englisch): http://iranquest.com/?p=13789
Übersetzung: Julia

Anmerkung:
Der Artikel wird kontrovers diskutiert und enthält offenbar auch einige Recherchefehler. Dennoch habe ich mich entschlossen, ihn zu übersetzen, weil er z. Zt. einer der wenigen mir bekannten Artikel ist, die die momentan bekannt werdenden Menschenrechtsverletzungen in einer weiter gefassten Perspektive beleuchtet.


Nachtrag 9. September:

Zu Saeedeh Pour-Aghaies Geschichte gibt es mittlerweile zwei Gegendarstellungen (Englisch, habe es noch nicht geschafft, sie zu übersetzen):
http://www.qlineorientalist.com/IranRises/saideh1/
http://www.qlineorientalist.com/IranRises/saideh2/

Vergewaltigung in den Gefängnissen der Mullahs


Seit der Gründung des islamischen Regimes in Iran in 1979 haben Vergewaltigungen politischer Gefangener zugenommen, wenn auch selten darüber berichtet wurde. Viele mutige Opfer haben in letzter Zeit über ihre erlittenen Vergewaltigungen gesprochen. Nach den Präsidentschaftswahlen im Juni 2009 überraschte der unterlegene Kandidat Mehdi Karroubi mit Enthüllungen über systematische und perfide Vergewaltigungen sowohl von Männern als auch von Frauen, die bei den Protesten nach der Wahl inhaftiert wurden.

Nach der Eroberung des alten Persien durch arabische Moslems im Jahre 644 wurden Zehntausende, möglicherweise sogar Millionen iranischer Frauen vergewaltigt, versklavt und als Kriegsbeute in die arabisch-islamischen Gebiete geschafft, um auf Sklavenmärkten verkauft zu werden. Das persische Wort "Tajovoz" bedeutete nicht nur "Vergewaltigung" durch einen Mann, der von einer Frau Besitz ergreift oder sie entführt. Es bedeutet auch Zerstörung und Besetzung des eigenen Umfeldes durch Invasoren. In das Glaubenssystem, innerhalb dessen ein unbeteiligtes neunjähriges Mädchen von ihrem "Ehemann" vergewaltigt werden darf, führten arabische Moslems die Vergewaltigung von Frauen durch eine solche patriarchalische gesellschaftliche Kontrolle als eine der schrecklichsten, schändlichsten und demütigendsten Elemente in der Kultur des besetzten Iran ein. Seit der arabisch-muslimischen Okkupation werden die einst mit den männlichen Iranern gleichberechtigten Frauen als Besitztum der Männer betrachtet - zuerst ihrer Väter, später ihrer Ehemänner. Kam es im islamisierten Persien zu Vergewaltigungen, waren Frauen von den Anklagen und der Scham mehr betroffen als ihre Vergewaltiger.

Vergewaltigung weiblicher Gefangener

Kurz nach der Revolution von 1979 wurden viele Intellektuelle, politische Aktivisten und Sympathisanten der linksgerichteten Opposition verhaftet, und viele von ihnen wurden kurzerhand hingerichtet. Weibliche Gefangene, die noch Jungfrauen waren, wurden in der Regel vor ihrer Hinrichtung vergewaltigt. Der Grund dafür liegt in der Interpretation des islamischen Rechts durch das islamische Regime, nach der die Tötung einer Jungfrau verboten ist, weil ihre Seele nach dem Tod in den Himmel statt in die Hölle kommt. Um diesem Dilemma zu entgehen, wurde die Jungfrau in der Nacht vor ihrer Hinrichtung mit einer der Wachen verheiratet und die Ehe über Nacht vollzogen. Dann wurde die Hinrichtung ausgeführt.

Neben dieser Art Vergewaltigung wird im Mullah-Regime Vergewaltigung auch routinemäßig benutzt, um durch Folter Informationen oder Geständnisse zu erzwingen, oder schlicht um die Gefangenen zu demütigen.

Vergewaltigung männlicher Gefangener

Vergewaltigungen von männlichen Opfern erfolgt durch erzwungene Penetration des Anus durch den Penis oder andere Objekte, wie einige iranische Vergewaltigungsopfer berichtet haben. Wegen der traditionellen Selbstzensur ist Vergewaltigung von Männern bis vor Kurzem im Iran nicht öffentlich thematisiert worden. In der Wahrnehmung einer patriarchalischen Kultur sollte ein Mann maskulin, stark und in der Lage sein, sich zu schützen. Darum gibt es für einen stolzen Mann nichts Schlimmeres, als unterworfen und vergewaltigt zu werden. Junge Männer, die die jüngsten Vergewaltigungen überlebt haben, leiden nun an schweren psychischen Verletzungen. Vergewaltigungen an Männern in den Mullah-Gefängnissen führen zu schweren Schäden an den inneren Organen der Opfer, aber auch zu Depressionen. Weil männliche Opfer sich schämen, ihre Identität preiszugeben, gehen sie ärztlicher Behandlung aus dem Weg, es sei denn, das Opfer ist wirklich schwer verletzt.

[Bezüglich der folgenden Passage verweist die Übersetzerin ausdrücklich auf den folgenden Artikel: http://lilalinda-juliasblog.blogspot.com/2009/09/was-mesbah-yazdi-nicht-gesagt-hat.html]

Es wird angenommen, dass Ayatollah Mesbah Yazdi, der Mentor und spirituelle Guru von Präsident Ahmadinejad, vor Kurzem die religiöse Erlaubnis zu Vergewaltigungen auch an Männern gegeben hat. Islamische Autoritäten streiten normalerweise ab, dass Vergewaltigungen in ihren Gefängnissen stattfinden, denn sie fürchten heftige Reaktionen der Öffentlichkeit sowohl im In- als auch im Ausland. In einem Interview im Rahmen eines Treffens in Jamkaran nach den Enthüllungen über Vergewaltigungen in den Gefängnissen wurde Mesbah Yazdi gefragt: "Kann ein Befrager einen Gefangenen vergewaltigen, um ein Geständnis zu erhalten?" Yazdi antwortete: "Der Befrager muss als notwendige Vorsichtsmaßnahme vorher eine rituelle Waschung vornehmen und während der Vergewaltigung beten. Wenn es sich um eine weibliche Gefangene handelt, ist eine Vergewaltigung durch Vagina oder Anus zulässig. Es ist besser, wenn keine Zeugen anwesend sind. Bei einem männlichen Gefangenen ist die Anwesenheit von Beobachtern akzeptabel."

Zahra Bani Yaghoub, Azar Al Cana’an und Roya Toloui sind einige der weiblichen Gefangenen, die in den vergangenen Jahren unter diesem Islamischen Regime vergewaltigt und ermordet wurden. Hinzu kommen mindestens zwei junge weibliche Opfer der Repression nach der Wahl im Iran im Teenager-Alter: Tamineh [wahrsch. gemeint: Taraneh, d. Übers.] Mousavi und Saeedeh Pour Agha'i wurden, wie Medien dokumentierten, verätzt oder verbrannt, um das scheußliche Verbrechen zu vertuschen.

Um die Erlaubnis von Vergewaltigungen durch Mesbah Yazdi zu beleuchten:
Es wird angenommen, dass frühe Muslime unter dem Propheten bei unzähligen Überfällen ("Ghazawat") Männer töteten, Eigentum raubten und alle Frauen nahmen, die sie wollten, diese vergewaltigten und als ihre eigenen Sklavinnen zu ihren Stämmen brachten.

Es mag sein, dass viele Muslims für derartige Brutalität im Islam keine Toleranz aufbringen und sie als Mythos betrachten. Es ist jedoch die Mentalität des brutalen islamischen Regimes, das Iran regiert und solche abscheulichen Verbrechen begeht.

Wenn man das Phänomen der Vergewaltigung psychologisch analysiert, scheinen Vergewaltiger letztlich einer Subkultur der Gewalt zu entstammen, deren Werte von denen der Mehrheit abweichen. Ein Vergewaltiger ist oft ungebildet und gehört einer niedrigeren sozioökonomischen Schicht mit krimineller Vorgeschichte an. Es ist möglich, dass ein Mann mit diesem Hintergrund seine Härte und Maskulinität auf gewalttätigere und unsozialere Art beweist, doch im Falle eines Vergewaltigers in einem Mullah-Gefängnis ist dies nicht der wichtigste Faktor.

Vergewaltiger in den Mullah-Gefängnissen sind nicht unbedingt psychopathische und und gesellschaftsfeindliche Folterer, sondern höchstwahrscheinlich "fromme" Moslems, verheiratet, und vielleicht sogar liebevolle Väter. Sie folgen lediglich der "göttlichen" Führung des islamischen Regimes und betrachten diese Vergewaltigungen nicht als Verbrechen, empfinden nach dem Übergriff keine Reue. Diese Sexual"täter" können für ihre sexuellen Übergriffe nicht zur Verantwortung gezogen werden, denn Vergewaltigung wird von islamischen Geistlichen des Regimes erlaubt bzw. toleriert.

Vergewaltigung in Gefängnissen der Mullahs beruht nicht auf einer individuellen Entscheidung eines Befragers, wie viele glauben; sie ist ein systematischer Prozess, der auf einem Glaubenssystem beruht und eine politische Agenda unterstützt. In den Gefängnissen der Mullahs werden Vergewaltigungen oft geplant. Das primäre Motiv für eine Vergewaltigung ist kein sexuelles. Vergewaltigung wird als Routine-Pflicht angesehen, entsprechend den Vorschriften islamischer Kleriker hohen Ranges wie Ayatollah Mesbah Yazdi und der Akzeptanz des gesamten Mullah-Regimes. Vor diesem Hintergrund ist ihr Akt der Vergewaltigung keine bloße psycho-kriminelle Frage, sondern ein begründetes Verbrechen.

Jahanshah Rashidian – Mideast Youth.com

Read the original Mideast Youth article here.

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