Mittwoch, 2. September 2009

Karroubi: Vergewaltigungsopfer verschwunden

Karroubi: Vergewaltigungsopfer ist verschwunden

Quelle (Englisch): http://www.google.com/hostednews/afp/article/ALeqM5iueCOHmT-8oLUcZLqCaRzwGBUPhg
Übersetzung: Julia

TEHERAN — Der iranische Oppositionsführer Mehdi Karroubi, der Vorwürfe über Vergewaltigungen von Häftlingen der Wahlunruhen erhoben hatte, teilt mit, dass eines der Opfer nach einem Verhör verschwunden ist. Dies berichtete seine Webseite Etemaad-e Melli am Mittwoch.

Wie die Webseite berichtet, sagte Karroubi, die Justizbehörden hätten das anonym gebliebene Opfer bei der Befragung "eingeschüchtert" und "abgeurteilt".

"Der Betroffene wurde derart unerhört behandelt, dass er seitdem verschwunden ist; wir haben keine Nachricht von ihm", erklärte der bei den Präsidentschaftswahlen am 12. Juni unterlegene reformorientierte Geistliche.

Das Opfer soll unter den Protestteilnehmern gewesen sein, die verhaftet und später freigelassen worden waren.

Karroubi sagte nichts darüber, ob der Mann freiwillig untergetaucht sei, sich möglicherweise etwas angetan haben könnte, oder ob die Behörden nach seiner Entlassung gegen ihn vorgegangen seien.

Jedoch machte er den ehemaligen Teheraner Generalstaatsanwalt Saeed Mortazavi und seine Vertreter verantwortlich für "all die beklagenswerten Dinge, die diesem Mann und seiner Familie widerfahren."

Karroubi erweckte den Zorn der Hardliner mit seiner Behauptung, dass einige der während der Straßenproteste gegen Mahmoud Ahmadinejads Wiederwahl verhafteten jungen Männer und Frauen in der Haft vergewaltigt wurden.

Am 24. August hatte das mutmaßliche Opfer auf der Webseite Etemaad-e Melli einen Bericht über ein Treffen mit Vertretern der Justizbehörde am 20. August veröffentlicht, bei dem es um seine Vergewaltigungsvorwürfe ging. In diesem Bericht sprach er davon, dass er stundenlang zu Dingen befragt worden sei, die für den Fall "irrelevant" seien.

Das Opfer berichtete, er sei gefragt worden, ob er bestochen worden sei, damit er die Behauptungen aufstelle. Weiterhin habe man ihm peinliche Fragen gestellt, zum Beispiel nach dem "Grad der Penetration" und ob "die andere Person (der Vergewaltiger) befriedigt worden" sei.

Der neue iranische Justizchef Ayatollah Sadeq Larijani hat den Hardliner-Staatsanwalt Mortazavi entlassen, der auch hinter den Massenprozessen gegen Protestteilnehmer stand.

Dutzende Menschen wurden bei den Demonstrationen getötet, 4000 wurden zunächst verhaftet.

Das Gefängnis Kahrizak südlich von Teheran wurde geschlossen, nachdem die Fälle dreier Protestteilnehmer bekannt geworden waren, die an den ihnen im Gefängnis zugefügten Verletzungen gestorben waren.

Iranische Behörden hatten Behauptungen über Vergewaltigungen von Protestteilnehmern in Gefängnissen zurückgewiesen. Karroubi veröffentlichte den Bericht des Opfers "als Reaktion auf diejenigen, die sagen, dass es keine Beweise für sexuelle Misshandlung von Inhaftierten gibt", heißt es auf seiner Webseite.

Copyright des Englischen Originals © 2009 AFP

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